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Batterietausch

Nun ist es soweit. Es ist draußen kälter geworden und da ich aktuell aufgrund von Corona nicht so viel fahre, begrüßte mich mein BMW M240i (F22) regelmäßig mit einer Warnung über einen schwachen Batteriestatus.

Mittlerweile ist die Batterie erfolgreich getauscht. Hier die notwendigen Schritte. Diesmal habe ich den Tausch mit Carly durchgeführt. Es geht natürlich auch mit Rheingold (ISTA).

Ein paar Hintergründe

Kapazitätsplanung

Mein Wagen ist serienmäßig mit einer 90AH AGM Batterie ausgestattet. Sofern man eine (nahezu) baugleiche Batterie zum Tauschen verwendet, kann man diesen Eingriff wirklich auch problemlos selber machen.

Folgende Kapazitäten sind in F und G Modellen verfügbar:

B046 BATT_46AH //46 Ah-Batterie
B055 BATT_55AH //55 Ah-Batterie
B070 BATT_70AH //70 Ah-Batterie
B080 BATT_80AH //80 Ah-Batterie
B090 BATT_90AH //90 Ah-Batterie
B095 BATT_95AH //95 Ah-Batterie
B110 BATT_110AH //110 Ah-Batterie
A070 BATT_AGM_70AH //70 Ah-AGM Batterie
A080 BATT_AGM_80AH //80 Ah-AGM Batterie
A090 BATT_AGM_90AH //90 Ah-AGM Batterie
A105 Batt_AGM_105AH //105AH-AGM Batterie

Das erste Wort in der Tabelle gibt den Code für die Ausstattungsvariante an, sofern man eine neue Batterie mittels Esys registriert.

Eingestellt wird die neue Batterie als E-Wort im Fahrzeugauftrag, also z.B. A105 für eine 105AH AGM Batterie.

Der Vorteil dieser Variante liegt darin, dass die Änderung im Fahrzeugauftrag (FA) hinterlegt wird. Daher sollte eine solche Änderung auch Bestand haben, wenn das Fahrzeug einen Besuch bei der Werkstatt hat.

Der Nachteil ist, dass eigentlich alle Steuergeräte neu Codiert werden müssen.

Tatsächlich ist es aber so, dass die Batteriekapazität nur im FEM ECU hinterlegt ist. Daher hat man die Wahl, entweder den Fahrzeugauftrag zu ändern und das FEM neu zu Codieren oder man macht es direkt im FEM als mit modifizierter FDL. Das hätte den Vorteil, dass bereits vorhandene Änderungen im FEM Steuergerät nicht überschrieben werden.

In der FDL vom FEM Modul ist hier folgender Eintrag auf die korrekte Batteriekapazität einzutragen (z.B. 90ah_agm)

3210 SfSvdVcmGlobal > VCM_AEP_BATTERY_CLASS im FEM_BODY

Der Einbau

Zuerst muss man sich natürlich eine neue Batterie beschaffen. Ich habe mir eine DETA DK950 Start-Stop AGM 12V 95Ah 850A Autobatterie als Ersatz für meine originale 90Ah AGM Batterie ausgesucht.

Die Batterie befindet sich im Kofferraum unter dem Teppichboden.


Zur Demontage in der Reihenfolge vorgehen. Zuerst den Minuspol (1) lösen, dann den Pluspol lösen (2), den Bügel mit entfernen (3) und als letztes die Klammer am Batteriefuß (4) lösen.

Batterie entfernen und in umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen.

Batterietausch bekannt machen

Batteriestatus zurück setzen

Sofern sich die Kapazität der neuen Batterie nicht, oder wie bei mir nur unwesentlich ändert, ist es nicht nötig, dem Fahrzeug einen neuen Batterietyp bekannt zu machen. In jedem Fall muss dem Fahrzeug aber mitgeteilt werden, dass eine neue Batterie verbaut ist.

Dies habe ich diesmal mit der Carly App durchgeführt. Neben der App benötigt man einen Carly OBD Adapter.

Die Carly App selbst ist kostenlos, allerdings muss man durch In-App Käufe erst die Funktionalität freischalten.

Wenn man das auch gemacht hat, muss der Carly Adapter in den OBD Port gesteckt werden und die Carly App gestartet werden. Dann geht es los:

Hier noch die erwähnte Warnung, dass beim Werkstattbesuch dem Auto die Info über die geänderte Batteriekapazität verloren gehen kann. Aber: Die Registrierung einer neuen Batterie mit gleicher Kapazität geht nicht verloren!

Warum muss eine Batterie registriert werden?!

Das liegt daran, dass das verbaute Batteriemanagement intelligent ist.

Es ermittelt die Kapazität in gewissen Grenzen selbst, indem es über den IBS (intelligenter Batterie Sensor) sämtliche Lade- und Entladeströme samt zugehörigen Spannungen erfasst und auswertet.

Nach dem Registrieren beobachtet das System zunächst, wann die (stromabhängige) Ladeenendspannung erreicht ist.

In diesem Bereich (die ersten Kilometer nach der Registrierung) entstehen hohe Ladespannungen(bis 15.6V) und Srtöme (bis 200A).

Hierdurch analysiert das System einerseits die Batterie und lädt sie andererseits so schnell wie möglich bis an ihre Grenze auf, um eben genau diese zu ermitteln.

Über diesen Weg wird die tatsächliche Kapazität der Batterie ermittelt, und berechnet damit, wie viel Kapazität noch geladen werden kann, ohne dass die Batterie überladen wird.

Altert die Batterie, stellt das System auch das die Ladespannung und den Ladestrom das veränderte Ladeverhalten fest und passt auf die tatsächlich vorhandene Ist-Kapazität der Batterie für künftige Ladevorgänge an.

Vergisst man also die Registrierung, geht das System von einer alten Batterie aus und die neu verbaute Batterie wird nie voll werden, schneller altern und langsamer laden.

Zusammenfassend: Eine Registrierung der sehr wichtig, denn über diesen Weg teilt man der Ladeelektronik mit, dass eine neue Batterie verbaut ist und damit das Ladeverhalten angepasst werden muss, statt auf alte gespeicherte Werte zurück zu greifen.