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Deutschrock und Technik

Der Anfang

Wenn Du auf der Suche nach von Amateuren gemachtem Deutschrock bist und die Technik der 90er interessiert, bist Du hier genau richtig! Neben der Musik bekommst Du Informationen über die Hintergründe und das zur Aufnahme verwendete Equipment.

Wir haben einige unserer Stücke auf 4-Spur aufgenonommen. Was für ein Glück, dieses Zeitdokument ist der Nachwelt erhalten geblieben! 😎

Neben einigen falschen Tönen hört man es noch rauschen und knacken, wie es in der analogen Welt eben angehört hat. Das hat aber auch den Charme ausgemacht.

Hört Euch das Ergebnis doch mal an, sooo schlecht war es doch gar nicht….

Damit es auf dieser Seite nicht nur bei der Musik bleibt, habe ich weiter unten noch ein paar Infos über die damals verwendete Technik hinzugefügt.

Das Ergebnis

Rockguitar

Der Weg dazwischen – Die Technik

Das Aufnahmeequipment

Yamaha MT-44 4Spur Recorder

Aufgenommen wurde die Musik über ein Yamaha MT44 4-Spur Tape. Wie ihr sicher hört, wurden aber mehr als 4 Spuren für Stimme und Instrumente verwendet. Mir war es stets wichtig, die Qualität bestmöglich zu erhalten. Um dies zu erreichen, wurde die Geschwindigkeit der Cassette verdoppelt. Schon allein hierdurch wurden wesentlich transparentere Höhen bei der Aufnahme erreicht.

Die 4 Spuren wurden auf Stereo runtergemischt und mit ersten Effekten versehen. Anschließend auf einem HiFi Videorecorder gespeichert und danach in Stereo mit Effekten, wie Hall, wieder auf die 4 Spur Maschine zurück gespielt. Neben nötigen Maßnahmen zur hörbaren Unterdrückung von gelegentlichen Knattern des HiFi Videorecorders, gab es noch weitere Dinge zu berücksichtigen. Eine große Herausforderung war auch, trotz der teilweise noch fehlenden Instrumente auf den zur Verfügung stehenden 4 Spuren die Pegel so abzumischen, dass dies mit den später noch hinzukommenden Instrumenten und Stimmen weiterhin harmonisch zusammen passt. Wenn das Runtermischen sich später nicht als harmonisch darstellte, musste alles neu runtergemischt werden.

Eine weitere Herausforderung bei dieser Vorgehensweise war, die Stimmung der Instrumente nach dem Abmischen zu erhalten, so dass sie mit der Stimmung der Instrumente weiter zusammen passen, die erst in einem späteren Dub hinzu kamen. Die meist vorhandene geringfügig abweichende Stimmung nach dem runtermischen haben wir so in den Griff bekommen, dass wir vor jedem Stück einen genau gestimmten Ton eines Instruments aufgezeichnet haben.

Diesen haben wir nach dem Runtermischen gegen ein Stimmgerät laufen lassen und durch die Pitch Abstimmung der Bandgeschwindigkeit mit der Stimmung wieder ins Lot gebracht.

Über das MT-44

Abgesehen von der Stereo-Kopfhörerbuchse auf der Vorderseite verfügt das Gerät über die vier Line-In- und vier Line-Out-Buchsen auf der Rückseite. Die Buchsen arbeiten mit dem Consumer-Audio Line Pegel von -10 dB. Da keine Mikrofonpegeleingänge vorhanden sind, muss den Recorder zusammen mit einem Mischpult oder einem Mikrofonverstärker verwendet werden.

Das Bedienfeld enthält vier Regler für die Aufnahmeebene, über die sich vier zugehörige Safe / Record Ready-Tasten mit ihren vier zweifarbigen Anzeige-LEDs befinden: Grün, um den Status der Aufnahmebereitschaft anzuzeigen, und Rot, um anzuzeigen, dass die Spur tatsächlich aufgenommen wird. Dies Signalisierung ist unabhängig davon, ob tatsächlich aufgenommen wird, oder ob das Gerät im Pausenmodus ist. Über den LEDs befindet sich eine Reihe von vier Balken Aussteuerungsanzeigen mit 7 Segmenten, die grün von -20 dB bis -3 dB und rot für die drei verbleibenden LEDs von 0 dB bis +6 dB anzeigen. Der Peak wird bei der Aufnahme kurz gehalten, um die tatsächlichen Spitzenwerte besser sehen zu können.

Obwohl der Bandzähler nur mechanisch ist, hat er neben der eigentlichen Anzeige eine weitere nützliche Funktion. Der Bandzähler ermöglicht, dass die Maschine beim Zurückspulen automatisch stoppt, oder bei Erreichen von Null automatisch in die Wiedergabe geht. Dies ist nützlich bei wiederholenden Overdubs und der Wiedergabe und – oder Bearbeitung eines spezifischen Punktes, der bei der Weiterverarbeitung der Aufzeichnung von vielen Spuren immer wieder vorkommt.

Leider ist es nicht möglich, dass die Maschine automatisch in den Aufnahmemodus geht. Das ist zwar eine Einschränkung, ist aber auch, und das ist vielleicht auch viel wichtiger, ein Schutz vor versehentlichem Löschen. Bemerkenswert ist die Art der Transportsteuerung: Stopp, Wiedergabe, schneller Vor- und Rücklauf werden alle auf einem einzigen Bedienpad kombiniert. Jeder Befehl wird über den Druck auf den hierfür relevanten Teil des Pads gestartet. In der Praxis funktioniert dies sehr komfortabel. Die Umschaltung in den Spulmodus ist vielleicht etwas träge, aber für den Preis des Gerätes ist dies durchaus zu verschmerzen.

Das Mischen

Cutec Mx 1210 12/2 Kanal Mischpult

Das Mischen selbst haben wir mit einem Cutec Mx 1210 durchgeführt. Das Gerät habe ich heute noch im Keller gut eingepackt stehen. Der Klang des Mischpults ist für die Zwecke einer Amateurband völlig okay. Es besitzt einen transparenten und sauberen Klang. Der EQ ist zwar klein, aber durchaus nutzbar. Es existiert je ein Pre- und Post- Aux, diese werden hier als “FX Send” bzw. “Foldback” bezeichnet. Obwohl es sich hier um ein relativ einfaches Gerät handelt, aber er hat sich sowohl für die Aufnahmen als auch im Proberaum gut gemacht.

Neben den 12 Eingangskanälen kommt er mit zwei zusätzlichen Kanälen für Plattenspieler mit RIAA-Vorverstärkern sowie einem Crossfader, sodass man ihn auch als DJ-Mixer verwenden kann. Die Geräte sind noch heute günstig auf Portalen wie ebay zu finden und sind sicher immer noch eine gute Wahl, wenn man mit einem Analog Mischer auskommt und das Budget kein ist

Effekte

Für die nötigen Effekte stand ein Alesis Quadraverb, sowie ein Boss RCL-10 zur Verfügung.

Das Boss RCL-10 hat bei uns viel zu tun. Er wurde als Kompressor und Limiter für Gesang, Akustik Gitarre und Bass verwendet.

Rückblickend ein günstiges und robustes Gerät, was einfach zu bedienen ist. Auch der Klang konnte mich damals überzeugen.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass Boss aus diesem Gerät ein Gerät mit einem Baufaktor von einer halben 19 Zoll Größe gemacht hat.

Das Quadraverb wurde im Wesentlichen für Delay und Halleffekte verwendet. Der ebenfalls vorhandene EQ klang nicht sehr schön und leider rauscht das Gerät auch sehr stark. Anfang der 90er war ich aber froh so ein Teil in meinem Besitz zu haben.

Der Gitarrensound

Leider kann ich nicht sehr gut singen, also habe ich mich auf das Gitarre spielen konzentriert. Hier war es mir wichtig einen coolen verzerrten Sound zu haben. Dafür benötigt man auf jeden Fall einen Röhrenverstärker! Sowohl für live, als auch fürs Homerecording habe ich mir dafür einen 100 Watt Marshall JMP Headunit angeschafft. Im Proberaum habe ich eine einen Nachbau einer Fenderbox mit 2 15′ Speakern verwendet. Leider war ich mit dem Klang der Box nie so ganz zufrieden.

Für die Aufnahmen habe ich daher nach einer Alternative gesucht und bin am Ende bei dem Lautsprecher meines ersten Übungskombo, dem Roland Cube-20 gelandet. Hier habe ich den eingebauten Verstärker abgeklemmt und den Lautsprecheranschluss rausgezogen, um den Lautsprecher direkt mittels Klinkenkabel meinem Marshall JMP Amp ansprechen zu können. Ich hatte zwar etwas sorge, ob der Lautsprecher meines Cube-20 die Leistung des Marshalls verträgt, hat er aber. 😀

Natürlich habe ich gleich nach dem Kauf meinem JMP auch einen röhrenbasierenden seriellen Effektweg verpasst, um mein Quadraverb einzuschleifen.

Abgenommen wurde der Ton vom Cube natürlich über ein Behringer Mikrofon.

Über den Marshall JMP

Der Marshall JMP  (Jim Marshall Products), auch Marshall Plexi genannt, ist der Nachfolger vom Marshall JTM und wurde in den Jahren 1967 – 1981 gebaut. Jim Marshall entwickelte den Prototyp in England im Jahre 1962 auf Basis des Fender Bassman

Der JMP zeichnet sich durch seine hohe Dynamik aus: So kann man mit einem leichten Anschlag leise und nahezu unverzerrt spielen, bei zunehmend kräftiger werdendem Anschlag nehmen die Verzerrungen immer mehr zu, so dass sich der Klang über die Anschlagstärke gut zwischen unverzerrt und verzerrt zu variieren ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Marshall_Amplification#JMP_(1967%E2%80%931981)

Das Schlagzeug

Das von uns für Aufnahmen verwendete DR-220A kommt aus der DR-220 Dr. Rhythm-Serie von Boss besteht aus zwei preisgünstigen Drumcomputern. Beide sind digital, aber die DR220A-Version bietet akustische Drum-Samples, während die DR220E-Version eher auf elektronische Drum-Samples ausgerichtet ist.

Natürlich kam für uns nur die A Serie in Frage und obwohl wir bei den Proben einen “echten” Schlagzeuger hatten, unseren Thomas, haben wir uns entschlossen, das Schlagzeug nicht abzunehmen und statt dessen auf die elektronische Alternative zu setzten.

Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob dies die richtige Wahl war. Zwar hat man mit einem Drumcomputer immer einen exakten Taktgeber, der sich auch nicht verspielt, aber es klingt halt immer ein wenig synthetisch. Gerade wenn man nicht so viel Budget zur Verfügung hat.

Zwar waren die Drum Pattern sehr einfach zu programmieren und zusammen zu fügen, aber bei dem Gerät hat mir nicht so gut gefallen, dass der Ausgang nur Mono war und es auch keine Trigger o.ä. gibt, die man zum Ansteuern verwenden kann. Dies hat für die Aufnahmen zur Folge, dass das Schlagzeug erstmal nur Stupf Mono kommt. Weiterhin kann man natürlich keine Effekte auf eine einzelne Trommel oder Becken geben, hier geht nur alles oder nichts, aufgrund der fehlenden Ausgänge. Zum übern völlig okay, für Aufnahmen wäre mindestens Stereo echt besser gewesen.

Uns blieb nur übrig das Schlagzeug vorsichtig mit einem vorsichtigen Hall zu versehen, um so ein wenigstens ein bischen Räumlichkeit und Stereo anzudeuten.

Über die DR-220 Serie
Die DR-220 Dr. Rhythm-Serie von Boss besteht aus zwei preisgünstigen Drumcomputern. Beide sind digital, aber die DR220A-Version bietet akustische Drum-Samples, während die DR220E-Version eher auf elektronische Drum-Samples ausgerichtet ist. Die Entwicklung und Herstellung der DR-220 Dr. Rhythm-Serie begann 1985 und basiert auf ihrer früheren DR-110. Es verfügt über das gleiche LCD-Anzeigefeld “Matrix” wie das DR-110, verwendet jedoch keine ähnlichen Drehregler. Das LCD ist leider nicht hintergrundbeleuchtet, was seine Verwendung bei schlechten Lichtverhältnissen einschränkt.

Neben dem LCD auf der Vorderseite des DR-220 Dr. Rhythm befinden sich 16 Tasten sowie 12 Pads. Dem vier mal drei Gitter von Pads fehlt jedoch die Geschwindigkeit. Der Lautstärkeregler befindet sich ebenfalls an der Vorderseite des Geräts. Währenddessen ist die Rückseite dem Kopfhörerausgang, dem Mono-Hauptausgang und dem Trigger-E / A (Impuls + 5 V) gewidmet. Das Gerät kann über ein externes 9-V-Netzteil oder sechs 1,5-V-Batterien mit Strom versorgt werden. Es ist nicht das robusteste Gerät, wurde jedoch mit einer gepolsterten silbernen Vinyl-Tragetasche mit Schnappverschluss geliefert, um zusätzlichen Schutz zu bieten und gleichzeitig den Zugriff auf die Bedienelemente zu ermöglichen.

Die DR-220 Dr. Rhythm-Serie kann Polyphonie mit 6 Kanälen verwalten, einige Sounds werden jedoch gemeinsam genutzt. Es gibt auch einige Einschränkungen für die gemeinsame Nutzung von Kanälen, sodass einige Sounds nicht gleichzeitig abgespielt werden können. Die 12-Bit-Drum-Sounds bieten viel Grit und Rauschen, was zu dieser Zeit ziemlich normal war, aber im Vergleich zu den später veröffentlichten Drum-Maschinen offensichtlich verblasst. Mit diesen Drum Machines können Patterns in Echtzeit aufgezeichnet oder alternativ schrittweise eingegeben werden. Man kann den Akzent und die Lautstärke für jede Stimme anpassen.

Die DR-220 Dr. Rhythm-Geräte verfügen über 32 integrierte Muster. Sie können jedoch einen Zusatz 32 eingeben, der dann im Speicher gespeichert wird, damit Sie sie in Zukunft wieder verwenden können. Der DR-220 Dr. Rhythm bietet ausreichend Speicherplatz für insgesamt acht Songs. Außerdem können Sie das Tempo-Handbuch von 40 bis 250 Schlägen pro Minute einstellen. Insgesamt ist die DR-220 Dr. Rhythm-Serie so einfach wie für einen Drumcomputer. Die Sounds dieser Geräte lassen sich leicht abtasten, da jede Stimme nur eine 128-KB-ROM-Bank belegt. Obwohl sie veraltet ist und kein MIDI enthält, sind sie aufgrund ihrer billigen und kompakten Bauweise interessant. Von den beiden Geräten ist der Boss DR-22E die begehrteste Version

Weitere Infos hier: https://de.qwe.wiki/wiki/Boss_DR-220